Bei dem stadtgeschichtlich sehr interessanten Grundstück handelt es sich um einen Rest der früheren Ratsmühle.
Zu ihrem Namen kam sie, nachdem die Adelsfamilie von Schönberg das Rittergut und die Stadt Wilsdruff 1411 erworben hatte. 1527, gut 100 Jahre später, übernahm Hans von Schönberg ein Bauerngut in Wilsdruff, um sich hier sesshaft zu machen und es zu einem Herrensitz zu erweitern. Deshalb dämmte er auf einer Gemeindewiese das Wasser der "Wilden Sau" zu einem Teich für eine Mühle an.
Dagegen setzten sich die Wilsdruffer Einwohner ebenso zur Wehr wie auch die auf dem Schloss Klipphausen sitzende Adelsfamilie. Um den lange dauernden auch vor dem herzoglichen Gericht ausgetragenen Streit zu beenden, verkaufte Hans von Schönberg 1537 die Mühle mitdem Teich an die Stadt. Diese musste 1765 die "Ratsmühle" wegen größerer Schulden verkaufen. Der Name aber hat sich bis heute erhalten. 1862 erwarb sie der Müller Friedrich Theodor Müller, der zunächstneben dem Mühlenbetrieb auch eine Band und Kreissäge, später noch eine Drehbank zur Holzbearbeitung vom Wasser antreiben ließ. Da sich diese Lohnarbeit für die Wilsdruffer Tischler gut entwickelte, ließ er 1883 über dem Mühlgraben ein neues Fabrikgebäude errichten und eröffnete die "1. Wilsdruffer Möbelfabrik". Diese wurde wenige Jahre später mit einer Dampfmaschine ausgerüstet und bildete den Beginn einer beachtlichen wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt. Um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert gab es in Wilsdruff 18 Tischlermeister und 13 Möbelfabrikanten, die insgesamt 420 Gesellenbeschäftigten und jährlich 44 Lehrlinge ausbildeten, so dass man mit Recht von der" Möbelstadt Wilsdruff" sprechen konnte.